Pflanzen

Die Baumschulen Engelhardt und Rinn in Heuchelheim bei Gießen bieten ein vielfältiges Sortiment an Obstbäumen an.

Wenn Sie beim Pflanzen ein paar Regeln beachten, werden Sie lange Freude an Ihrem Obstbaum haben.

Die Wurzeln mit unverzinktem Wühlmausdraht schützen .

Frisch gepflanzter Obstbaum mit Verbissschutz und  Anbindung an zwei Pfosten.

Wo bekomme ich Bäume und Material her?
Im Landkreis Marburg-Biedenkopf haben wir das Glück gleich zwei gute Baumschulen nahebei in Heuchelheim bei Gießen zu haben: Baumschule Rinn und Baumschule Engelhardt. Neben fachkundiger Beratung bieten Sie eine große Auswahl an Obstsorten nicht nur in Buschbaum- sondern auch viele in Hochstamm-Qualität an!

Die Apfeltage (in der Regel am zweiten Oktoberwochenende) sind eine sehr gute Gelegenheit rund um den Apfel mehr zu erfahren und anhand von zahlreichen Kostproben auch zu schmecken. Ab der 3. Oktoberwoche sind die ackerfrischen, wurzelnackten Obsthochstämme im Angebot – rechtzeitg zur besten Pflanzzeit im Herbst.

Aber auch die Biobaumschule Pflanzlust in Wolfhagen-Nothfelden bei Kassel ist ein gute Adresse. In Ihrem Onlineshop sind wir z.B. fündig geworden auf der Suche nach bestimmten, alten Birnensorten und per Versand eine sehr gute Qualität geliefert bekommen.

Gute Pfosten, langlebige Weidematten (300x180 cm) als Verbissschutz, rostendes Sechseckgeflecht (16 mm) als Wühlmauschutz und Kokosstrick zum Anbinden bietet Ingrid Ruppersberg vom
Kornhaus Cölbe, Kasselerstr. 83 an. 

Zertifizierten Biokompost ggf. zum Aufwerten der Pflanzerde bekommen sie günstig als lose Ware in der
Kompostierungsanlage in Cyriaxweimar bei Marburg.

 

 

Wie pflanze ich Obstbäume Schritt-für-Schritt?

 

1. Obstbäume vorbereiten

Die Obstbäume sollten nach der Lieferung bis zum Einpflanzen feucht gehalten werden. Wenn mehrere Wochen dazwischenliegen, sollten sie wurzelabdeckend ins Erdreich eingeschlagen werden.

Besonders bei wurzelnackten Pflanzen ist zu empfehlen, die Bäume 24 Std. vor der Pflanzung in ein Wasserbad zu stellen, damit sich die Wurzeln vollsaugen.

 

2. Pflanzlöcher ausheben

Pflanzlöcher ausheben in der Größe 50x50x50 cm. Grassoden als Gießring rundum legen.

 

3. Kompost beimischen

Um die Nährstoffaufnahme und auch die Wasserversorgung des jungen Obstbaums sicherzustellen, ist eine Kompostgabe im Pflanzloch von großem Nutzen. Aushub in gleicher Menge mit Kompost mischen. Achten sie auf die Pflanzenverträglichkeit! Diese ist bei dem zertifizierten Biokompost aus der Kompostierungsanlage in Cyriaxweimar, einem Fertigkompost mit Gütezeichen, gewährleistet.

 

4. Erdlöcher für Pfosten bohren

Zwei Erdlöcher für die Pfosten jeweils im Abstand von 10 cm zum Loch in der Flucht der Baumreihe mit dem Erdbohrer ausheben und Pfosten (L 250 cm, ⌀ 8 cm) mit Vorschlaghammer ca. 50 cm einschlagen. Auf unserer Streuobstwiese verwenden wir nur zwei statt der üblichen drei Pfosten zur Anbindung eines Hochstamms, um die Reihen schmal zu halten wg. des breiten Mähwerks für die Wiese.

 

5. Wurzelballen mit Wühlmausdraht umschließen

Pflanzloch mit Wühlmausdraht (100x100 cm) auskleiden und mit etwas Erd-Kompostgemisch auffüllen. Baum in die Pflanzgrube halten und innerhalb des Drahtkorbes mit lockerer Erde bzw. Erd-Kompostgemisch auffüllen. Pflanztiefe an oberster Wurzel orientieren. Drahtkorb am Stamm schließen, dabei darauf achten, dass keinerlei Hohlräume bleiben und Draht direkt am Stamm schließt! Restliche Erde auffüllen.

 

6. Verbissschutz anbringen

Etikett mit Sortenname am Stamm entfernen und in der Krone befestigen; keine den Baum umringelnde Schnüre, Drähte, etc. am Stamm lassen!

Weidematte (ca. 0,5 m x 1,80 m) um den Baum legen und mit Kokosstrick zweimal festbinden: Unten und Mitte.

 

7. Baum an Pfosten anbinden

Den mit Weidematten umwickelten Baum an den beiden Pfosten mit Kokosstrick etwa ein bis zwei Handbreit unterhalb der Krone fixieren.

 

8. Ausreichend gießen

Je nach Witterung und Bodenzustand ausreichend gießen. Immer wieder nach dem Baum schauen besonders in den ersten 2 Jahren; Bäume wollen gepflegt werden - ein ganzes Leben lang!

 

9. Pflanzschnitt durchführen

Wenn nicht schon in der Baumschule durchgeführt, muss nach der Pflanzung ein Pflanzschnit durchgeführt werden.

Beim Schnitt der Krone werden ein Mitteltrieb (= Stammverlängerung) und drei bis vier gut verteilte Leitäste (= Seitentriebe) ausgewählt, die später das Kronengerüst des Obstbaums bilden werden. Besonders steil stehende Seitentriebe müssen entfernt werden, da sie in Konkurrenz zum eigentlichen Mitteltrieb stehen. Für die Leitäste ist ein Winkel von etwa 45° zur Stammverlängerung optimal.

Die Seitentriebe werden auf die gleiche Höhe eingekürzt, so dass eine ausgewogene Nährstoffversorgung im Astgerüst gewährleistet ist (= Saftwaage). Der Mitteltrieb wird ca. eine Scherenlänge oberhalb der gekürzten Seitentriebe abgeschnitten. Dadurch erhält die Krone des jungen Obstbaumes eine Pyramidenform.

 

10. Baumscheiben anlegen

Baumscheiben sind für Obstbäume während des Jugendalters bis etwa 15 Jahre wichtig. Sie halten den Bewuchs als Nährstoffkonkurrent auf Abstand. Das Aufhacken lockert zudem den Boden und zusammen mit dem Kompost schafft es auch eine bessere Bodenfruchtbarkeit. Eine lockere obere Erdschicht unterbricht außerdem die wasserleitenden Kapillaren im Boden und schützt so vor schneller Austrocknung. Die Zugabe von Biodünger und Gesteinsmehl führt schließlich zu einer guten, vielseitigen Nährstoffversorgung der heranwachsenden Obstbäume.

 

Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung bezieht sich auf das Pflanzen von Hochstämmen auf einer Streuobstwiese.  So werden sich nicht alle Schritte  z.B. auf das Pflanzen eines Spalierbaums im Hausgarten übertragen lassen.

Alten Apfelbaum mit neuen Sorten umveredeln

Wenn Sie einen guten gewachsenen und gesunden Apfelbaum im eigenen Garten stehen haben, dessen Äpfel Ihnen aber nicht schmecken, dann können Sie durch eine Umveredelung eine oder auch mehrere neue Sorten aufbringen.

 

Hierzu werden von den gewünschten Sorten während der Winterruhe im Dezember oder Januar Edelreiser (einjährige, bleistiftstarke Triebe) geschnitten. Sie werden dann kühl und frostfrei in feuchtem Sand gelagert bis zur Veredelung im März oder April.

 

Die Veredelung erfordert handwerkliches Geschick und viel Erfahrung und deshalb sollte man es auch einem Fachmann überlassen. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf ist das z.B. Alfred Oehler aus Weimar OT Roth, Lahntalstr. 19, Tel 06426 7314, der auch im Vorstand des Kreisverbandes Marburg für Obstbau, Garten und Landschaft e.V. aktiv ist.